Kinderrechte und Inklusion nach Janusz Korczak

Kinderrechte und Inklusion als Thema beim Predigtgespräch im Juli 2021
Bildrechte Sonja Schneider-Rasp

„Ich wünsche mir, dass ich den Erwachsenen einfach mal die Meinung sagen könnte, ohne gleich Ärger zu bekommen“, so lautet eine der Antworten, die Pfarrerin Heidi Wolfsgruber bei den Uffenheimer Konfirmand:innen zur Frage nach den Kinderrechten eingesammelt hatte. Prof. Dr. Köpcke-Duttler aus Ochsenfurt, Jurist und Pädagoge, verwies auf den polnische Arzt und Pädagogen Janusz Korczak (1878—1942), einen wichtigen Wegbereiter der Kinderrechte:

Das Recht des Kindes, so zu sein, wie es ist, sein Recht auf Achtung, auf aktive, positive Zuwendung und menschliche Wärme waren Grundsteine seiner Reformpädagogik, die heute in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben sind.

Korczaks Grundsatz, dass Kinder schon eigenständige Persönlichkeiten sind und eine eigene Würde haben, spielt heute eine zentrale Rolle in der pädagogischen Ausbildung, und von seiner inneren Haltung lassen sich viele Pädagog:innen bis heute inspirieren, so auch Gabriele Saraiva, Inklusionsfachkraft an der Evang. Kita Karoline Kolb. Die Mutter von vier Kindern betonte, wie wichtig es sei, Kindern auf Augenhöhe zu begegnen und als vollwertige Menschen anzusehen. Erziehung solle daher das Kind unterstützen, seine Persönlichkeit zu entfalten – und zwar durch die Möglichkeit freie Entscheidungen zu treffen. 

Dekan Uwe Rasp erinnerte im Predigtgespräch diesbezüglich an verschiedene Worte aus der Bergpredigt, in der Jesu die Erwachsenen auffordert, auch die Kinder in den Blick zu nehmen: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht!“ 

Der im Januar verstorbenen israelischen Künstler Itzchak Belfer, der selbst ein Heimkind Korczaks war, hat ihm zu Ehren ein Denkmal gestaltet, das den Pädagogen als Vaterfigur umringt von Kindern zeigt. Als diese vom Nazi-Regime ins Konzentrationslager Treblinka gebracht wurden, ging Korczak freiwillig mit ihnen in den Tod. Er hat gelebt, was er im Wesen des Kindes erkannt hat: „Ich bin ein Schmetterling, trunken vor Leben. Ich weiß nicht, wohin ich fliege, aber ich werde dem Leben nicht erlauben, meine farbenprächtigen Flügel zu stutzen.“