Ausstellung "Evangelische Migrationsgeschichte(n)" im MKF

Logo mit Schriftzug Evangelische Migrationsgeschichten
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Ausstellung im Museum Kirche in Franken: Evangelische Migrationsgeschichte(n) – Zuwanderer in Franken im 17. Jahrhundert vom 18. März 2023 bis 2. Juni 2024
In Kooperation zur Ausstellung gibt es ein Pilgerangebot von Bildung evangelisch zwischen Tauber und Aisch auf dem Weg des Buches vom 6.-10. Sept 2023 (mehr dazu hier klicken!)

Migration ist ein Wesensmerkmal menschlicher Kulturen. Sie ist kein neues Phänomen, sondern seit jeher auch Teil der europäischen Geschichte. Die Gründe für Migration waren und sind vielfältig.  Mit diesem Themenkomplex beschäftigen sich mehrere Ausstellungen im Fränkischen Freilandmuseum im Jahr 2023. Das Museum Kirche in Franken ist mit seiner Ausstellung unter dem Dach der Spitalkirche sogar bei einem europaweiten Ausstellungsprojekt dabei. 

Hinter dem Projekt „Evangelische Migrationsgeschichte(n)“ verbergen sich zehn Museen und Institutionen aus verschiedenen Ländern in Europa. In allen Ausstellungen werden Menschen vorgestellt, die aus Glaubensgründen, aus wirtschaftlicher Not oder als Folgen von Kriegen ihre Heimat verlassen mussten oder aus eigener Initiative in für sie unbekannte Länder gezogen sind. Sie erzählen vom kulturellen Erbe dieser Menschen, von den Chancen und Risiken, die mit ihrem Aufbruch verbunden waren, und davon, wie sie ihre neuen Lebenswelten mitprägten. Sie gehen unter anderem der Frage nach, wie sich Migrantinnen und Migranten den Herausforderungen des Ortswechsels stellten, wie sich die Fürsorge für Migranten im Protestantismus entwickelte und was sich daraus für die Probleme der Gegenwart lernen lässt. Neu und herausragend an dem Projekt ist die Zusammenarbeit von Einrichtungen in den Quell- und Zielländern der protestantischen Migration.

Drei Personen in Bergen mit Büchern unter der Hand
Bildrechte Bayerische Staatsbibliothek

Schwerpunkt der Ausstellung in Bad Windsheim sind die Gruppen von Glaubensflüchtlingen, die im 17. Jahrhundert in Franken eine neue Heimat gefunden haben: die Exulanten aus den habsburgischen Stammlanden in Österreich und die aus dem bourbonischen Frankreich geflohenen Hugenotten. Die territorialen Verhältnisse im Zeitalter der Konfessionalisierung kommen dabei ebenso in den Blick wie die verheerenden Folgen des 30jährigen Krieges, die Realität von Flucht und Vertreibung, aber auch das Ankommen in der fränkischen Gesellschaft des 17. Jahrhunderts und die Neugründung von Existenzen in der neuen Heimat.

An 16 Einzelschicksalen werden die ganz unterschiedlichen Erfahrungen in den Umwälzungen dieser Zeit nacherlebbar: Freuden und Leiden beim Abschied, Unterwegssein, Ankommen und Neuanfang. Gerahmt werden die Schicksale von den historischen Fakten und den dafür verantwortlichen Akteuren. Was bewog die weltliche Obrigkeit? Wie verhielt sich die in Franken bereits gut etablierte evangelisch-lutherische Geistlichkeit? Wurden die Flüchtigen mit offenen Armen von den Einheimischen empfangen? Wollten und konnten sich die fränkischen Neubürger gut in die Gesellschaft integrieren? Die Ausstellung will damit die Besucher auch zu Fragen nach den eigenen Vorfahren motivieren, möchte Lust auf Familienforschung machen. Zudem wird sie Parallelen zu den historischen Vorgängen in unserer heutigen Welt aufscheinen lassen. Die Beschäftigung mit der Geschichte sollte uns auf diese Weise helfen, die Gegenwart besser zu verstehen. 

Begleitend zum europäischen Ausstellungsprojekt erscheint im März eine gemeinsame Publikation „Evangelische Migrationsgeschichte(n)“. Sie erscheint im Fink-Verlag und kann über die verschiedenen Museen sowie über den Verlag erworben werden.