Eindrücke von den Kirchentouren im Dekanat Neustadt

Wüstung Zennhausen Ruine
Bildrechte Gerhard Böhmlehner

Kirchentour zur Kapellenruine der Wüstung Zennhausen 

„Wer von Euch ist eine freie Frau, wer ein freier Mann?“ Mit dieser Frage eröffnete Walpurga von Hochstetten alias Pfarrerin Heidi Wolfsgruber, Bildungsbeauftragte im Dekanat Neustadt/Aisch, die 6. Station der Neustädter Kirchentouren. Diese führte am ersten Mittwoch im Juli zur Wüstung Zennhausen an der Verbindungsstraße zwischen Neuhof a.d. Zenn und Adelsdorf.

Begrüßt wurden die rund 50 Teilnehmenden, die mit dem Rad, Auto oder zu Fuß zur dortigen Kapellenruine gekommen waren vom Vertrauensmann des Neuhöfer Kirchenvorstandes, Gerhard Böhmlehner, der mit seinem Team Bänke, Getränke und kleine Snacks bereitgestellt und auch für die musikalische Umrahmung durch Posaunenchorbläser Thomas Nicol gesorgt hatte.

Die Kunstfigur Walpurga stellte sich als Weggefährtin und Freundin von Katharina von Bora vor und erzählte davon, wie sie durch die Schrift des Doktor Martinus Lutherus  „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ den Mut gefunden hatte, aus dem Kloster zu fliehen. Doch weil es außerhalb der Klostermauern keine Eigenständigkeit für Frauen gab, sollte sie „unter die Haube“, also heiraten. In diesem Sinn verwies Heidi Wolfsgruber als Walpurga auf die um das Jahr 2000 herum stattgefundene Ausgrabung des erstmals 779 erwähnten Zennhausen und das dabei gefundene sogenannte Krüseler oder Kruseler Püppchen. Diese kleinen Tonfiguren sind nach ihrer Kopfbedeckung benannt, die aus einer voluminösen mit Rüschen besetzten Haube mit Schleier bestand, welche von adeligen und bürgerlichen Damen zwischen 1350 und 1425 getragen wurde. Neugierig erkundigte sich Walpurga dann nach den Erfahrungen von Eheleuten heutzutage und warnte davor sich die eigene Freiheit durch Machtansprüche und Schuldzuweisungen durch andere nehmen zu lassen – und dies schon gar nicht vom eigenen Ehepartner.

Abschlossen wurde die abendliche Bildungsveranstaltung dann noch mit einem geistlichen Impuls von Prädikantin Irene Stiegler, einem gemeinsamen Lied und dem Abendgebet von Martin Luther.

 

Foto (Gerhard Böhmlehner) Walpurga von Hochstetten alias Heidi Wolfsgruber (r.) freut sich über den geistl. Impuls von Prädikantin Irene Stiegler (mit Mikrofon) zum Abschluss der Kirchentour in die Wüstung Zennhausen bei Neuhof a.d. Zenn
 

Kirchentour bringt große Kostbarkeit in Ullstadt ans Licht

Im Rahmen der Kirchentouren wurden vor der Kirche in Ullstadt einige ganz besondere "Kostbarkeiten der Heimat" reserviert.

Im Mittelpunkt stand dabei das "Große Mausohr", eine streng geschützte Federmausart, die unter dem Ullstädter Kirchendach wohnt. Pfarrer Wolfgang Sprügel machte in seinem geistlichen Impuls deutlich, dass die Natur ein Netzwerk ist. Schützen wir eine kostbare Art, profitieren auch viele andere Tiere in Gottes Schöpfung davon. Anschließend durften die Anwesenden das lebendige Mausohr Verena bewundern. Jana Stepanek, Fledermausbeauftragte des Landkreises, hatte Verena gehütet und erzählte viel Interessantes über sie und ihre Artgenossen. Auf ihren Vortrag sowie auf die im Anschluss servierten Platten mit den kulinarischen Kostbarkeiten gab es viele positive Reaktionen von den über 100 Teilnehmenden.